Forum Atelier
OSSO (Knochen)

Tanz- & Theaterperformance
Projekt mit der Company Virgilio Sieni Danza und Tempo Reale Florenz

03.02.2006
20.00 Uhr

 
   
zurück  von Virgilio Sieni
mit Virgilio und Fosco Sieni
Sound-Design & Live-Elektronik: Francesco Giomi, Francesco Canavese
Produktion: Virgilio Sieni

Produktion: Ensemble Virgilio Sieni
Tempo Reale Firenze (Echtzeit Florenz) in Zusammenarbeit mit dem 35° Festival Santarcangelo dei Teatri

Osso thematisiert die gegenseitigen Spiegelungen zwischen den Generationen, in welcher jede wie ein Echo die andere beeinflusst und sich so die Bewegungen des Sohnes mit denen des Vaters vereinen. Mittels der angewandten Technologie zur Bearbeitung von Vokalmaterial durch Francesco Giomi transformiert sich eine Konversation zwischen Vater und Sohn in eine Folge von Klängen.
Für den Zuschauer stellt sich die Handlung wie ein Instrument dar, mit dem er sich selbst in die eigenen Erinnerungen versinken kann.

Tempo Reale Florenz ist das größte und traditionsreichste elektronische Studio in Italien und wurde gegründet und bis zu seinem Tod geleitet von Luciano Berio, einem der bedeutendsten italienischen Komponisten. Tempo Reale Florenz war mit Projekten unter anderem auf den Salzburger Festspielen sowie im italienischen Pavillion bei der Expo in Hannover vertreten.
Die Company Virgilio Sieni Danza & Tempo Reale Florenz entwickeln ihr aktuelles Projekt Osso im Forum Neues Musiktheater der Staatsoper Stuttgart weiter und stellen die Arbeitsergebnisse im Rahmen eines Atelierabends der Öffentlichkeit vor.
Im Anschluss an die Performance werden die Künstler dem Publikum über ihre Arbeit berichten und für Fragen zur Verfügung stehen.


Osso zeichnet sich gegenüber den übrigen Episoden durch die Gegenwart von Fosco Sieni, dem Vater des Choreografen, aus.
Das sich Widerspiegeln der Generationen wird offenbart in dem Echo, das die Bewegungen des Sohnes mit denen des Vaters vereint, im Sichtbarwerden von Hinweisen – die Witterung von süßem, von einer Hand zur anderen gereichten Gebäcks – auftauchend aus einem privaten Archiv.
In dieser Luftblase der Zeit – in der man Ruhe, Unterbrechung, Epiphanie (Dreikönigsfest) atmet – wird die Kindheit zum transzendenten Zustand, das geheime Vaterland gefühlsbetont heraufbeschworen, festgehalten innerhalb des Fragments.
Die Aktion wird für den Zuschauer ein Instrument, mit dem man sich in den eigenen Erinnerungen versinken lassen kann, ein traumartiges Wohlbefinden, in dem sich Gegenständlichkeit und Unkörperlichkeit in einer selbstverständlichen Struktur der Resonanzen verbinden, die sich in einer klaren Perspektive verlieren.
Die scheinbare Fremdheit von elementaren und unergründlichen Aktionen breitet auf einmal eine Lichtung aus, in der die gedankliche Vorstellung und die Erfahrung noch eine Sache für sich sind, in der die Ausdrucksweise die eigenen Grenzen offenbart und die Biografie ein gemeinschaftliches Geheimnis wird.
Aber das Geheimnis lässt sich notwendigerweise vom Spiel durchqueren, damit die Zeit des Heiligen sich in jener des Menschlichen auflöst, wobei ein Lächeln zum Vorschein kommt, hinter dem märchenhafte und urmenschliche Echos hervorhallen.
Auch die Stimme, so wie der Körper, aus dem sie stammt und in dem sie erzeugt wird, gibt der archaischen Klangfülle Körper, aus denen es nicht möglich ist, intellektuell erfassbare Phoneme zu isolieren. Somit transformiert sich, dank der unsichtbaren Technologie, die von Francesco Giomi fokussiert wird, eine Konversation zwischen Vater und Sohn in eine Folge finsterer Klänge, vielleicht dafür bestimmt, ohne unser Wissen auf irgendeinem fernen Planeten entschlüsselt zu werden.
Andrea Nanni

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Concert of Contemporary Music promoted by Federazione CEMAT (SONORA) supported by Ministry for Foreign Affairs, Ministry for Cultural Affairs -Department for Performing Arts.