Pressestimmen
 
   
ESCAMOTAGE

Pressestimmen zur Uraufführung am 10.07.2005
 
 
zurück    Quantentheorie in den Händen von Gauklern, ein genialer Einfall. escamotage verkörpert zentrale Begriffe der Quantentheorie in Aktion und Musik. (...) So brillant war das Forum Neues Musiktheater wohl noch nie. (...) Dass beides geht: experimentelles work in progress und perfekte Premiere, die auch noch ein ausgesprochen sinnenfreudiges Theatererlebnis ist, das zeigt eigentlich erst so richtig diese escamotage.
SWR 2

Es ist Yannis Kyriakides gelungen, das hochtheoretische Thema der Quantenphysik in plastische Bilder zu kleiden. (...) Die Umsetzung auf die Bühne durch den Regisseur Paul Koek greift die Kompliziertheit der Materie mit Feingefühl auf. (...) Yannis Kyriakides entfaltet ein komplexes Kaleidoskop von Klängen mit einem sensiblen Gespür für Dramaturgie und Raumeffekt. (...) Die faszinierende Musik wirkt beinahe wie ein Soundtrack zu einem Film.
Deutschlandfunk

Escamotage heißt diese neueste Werkstatt-Produktion im Forum Neues Musiktheater, jener ehrgeizigen Staatsopern-Dependance, die sich als Oper im Labor versteht. (...) Komponist Yannis Kyriakides, ein Live-Elektronik Spezialist, lässt Bigband-Sounds aus den Boxen ballern. Showmusik-Fetzen, die klingen, als hätte sie jemand durch den Klangschredder gejagt. Aufgekratzt herumhampelnde Zauberer in roten Glitzeranzügen zeigen groteske Hütchentricks bis zum Abwinken. Eine traumwandlerische Primadonna (Stephie Büttrich) singt alsbald in bluesig eingefärbten Linien von Schrödingers Katze, einem Gedankenexperiment zum Übergang von Leben und Tod. Kurz: Schräges Varieté trifft auf Quantentheorie, Zirkuskunststückchen auf Heisenbergs Unschärfe-Relation. Ist die Erscheinung der Welt nur eine Sinnestäuschung, ein billiger Trick? (...) Regisseur Paul Koek, einst mit Johan Simons Gründer des Hollandia-Ensembles, steuert mit seiner Truppe VeenFabriek frechen Off-Theater-Charme bei. Heraus kommt eine pfiffige Mixtur – auch mit meditativen Momenten.
Südwest Presse

Es beginnt, es dauert, es endet. Schon deshalb ist Yannis Kyriakides’ quantenkrämerisches und reichlich elektrifiziertes Musiktheaterwerk escamotage, uraufgeführt im Stuttgarter Forum Neues Musiktheater, keine szenische Quantentheorie, sondern eine sinnliche Anmutung an sinnlich nicht Wahrnehmbares: die experimentell-physikalische Umwertung aller Welten. Kyriakides packt die Decke über schweren theoretischen Geheimnissen an ihrem auratischen Zipfel, und so wird leichter Science-Fiction-Stoff daraus, auch wenn es sich um Science Facts handelt. (...) Der Quantensprung in Raumschiff Enterprise-Trivialität und zurück in aparte Klangsynthetik ist so beabsichtigt wie der harte Schnitt zur Tingeltangel-Sphäre: Theorie als Varieté – und Manege frei für zwei Illusionen vom Hütchen zum Kartentrick missraten. Kein Wunder, wenn vermeintliche Realität eine Illusion und Illusion wissenschaftliche Wahrheit ist. Kyriakides zitiert dazu Showbiz-Fanfaren herbei, die kernspalterisch und teilchenbeschleunigt zum Techno-Trash werden. Aber der Komponist kann auch anders, wenn er die Sängerin Stephie Büttrich im Litanei-Ton Quantentheorie-Texte beschwören lässt: Wissenschaft als Meditation des Unfasslichen.
Cannstatter Zeitung