Pressestimmen
 
   
VOYEUR

Pressestimmen zur Uraufführung am 14.07.2004
 
 
zurück    Sobald der Dialog mit Wittgenstein bei der Frage nach der sinnlichen Erfahrung jenseits der Sprache anlangt, kommt zum ersten Mal die Musik ins Spiel: eine unglaublich dichte, vom Freiburger Ensemble Recherche souverän vorgetragene Komposition, deren Verzahnung mit Video, Theater, Live-Elektronik und zwei ganz am anderen Ende des querrechteckigen Raums positionierten Stimmen der Gastsolisten Markus Schwind und Andrew Digby an der Trompete und Posaune an diesem Abend nahtlos funktioniert. – Wie gut, das zeigt sich an einer Stelle, wo die Instrumentalisten einer nach dem anderen plötzlich als Zuschauer am Vorhang stehen, ohne dass die Musik, weiter bewegt von Manuel Polettis elektronischer Geisterhand, aufhört.
Stuttgarter Zeitung

Und da wechselt Live-Elektronik mit Live-Musik, manchmal höchst überraschend, etwa wenn das vom früheren Freiburger ersten Kapellmeister und jetzigen Berliner Dirigier-Professor Errico Fresis präzise geleitete, exzellent-plastisch musizierende ensemble recherche durch ein virtuelles, akustisches Spiegelbild abgelöst wird und die Musiker zu stummen Beobachtern der Szene werden: einer der packendsten Momente einer Produktion, über die sich insgesamt gesehen doch besser sprechen lässt, als der Wittgenstein`sche Ansatz es vermuten ließe. Starker Beifall.
Badische Zeitung

Grandios ist die Interpretation dieser Musik durch das furiose Ensemble Recherche unter Leitung von Errico Fresis.
Esslinger Zeitung

Mit seinem Gespinst von Andeutungen, primär auf die Zusammensetzung im Kopf des Rezipierenden zielend, operiert Voyeur in der Kinotradition von Kurosawas Rashomon, Hitchcocks Ärger mit Harry, Antonionis Blow up, erst recht der Filme von David Lynch.
Frankfurter Allgemeine Zeitung

Voyeur ist nicht zuletzt ein Plädoyer an die Fantasie jedes Einzelnen: Da, scheint Mainka im Einvernehmen mit dem Romanautor und dem Philosophen zu fordern – da, sucht euch aus, was euch augen- und ohrenfällig erscheint, und setzt euch eure eigenen Wirklichkeiten zusammen. Eine einzige Wahrheit gibt es nicht – oder, in Anlehnung an Wittgenstein: Für jeden ist die Welt alles, was für ihn der Fall ist. Welch weiter, freier Raum für das Musiktheater.
Stuttgarter Nachrichten