INFINITO NERO
Musiktheater von Salvatore Sciarrino

11.04.2004
19.00 Uhr

weitere Aufführungen
12. und 13.04.2004
19.00
05., 06., 07., 08., 09., 10. und 11.05.2004
19.00

 
   
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frammenti di Maria Maddalena de'Pazzi ricomposti da Salvatore Sciarrino per 8 strumenti

ensemble recherche

Inszenierung und Projektleitung: Joachim Schlömer
Video-Design: Philip Bußmann

Sopran: Sarah Maria Sun

Darsteller:
Andreas Bode, Swantje Gostomzyk, Gabriele Graf, Sebastian Hannak, Tina Hartmann, Hans-Jörg Kapp, Anja Kleinmichel, Anne-May Krüger, Xenia Leydel, Achim Naumann, Axel Nitz, Rosemara Ribeiro, Nara Shin, Yumi Shoji, Sarah Maria Sun und Michael von zur Mühlen

Dozenten: Salvatore Sciarrino, Joachim Schlömer und Prof. Dr. Klaus-Peter Kehr

Maria Maddalena galt in ihrer Umgebung als eine „Verrückte“, die von mystischen Eingebungen überfallen wurde. Ihre Visionen enthielten oft satanische Bilder. Da sie aus einer vornehmen florentinischen Familie stammte, wurde sie gleichwohl heiliggesprochen. Sie schrieb ihre mitunter geradezu pathologisch wirkenden Besessenheiten nicht selbst auf, dies besorgten acht Novizinnen, mit denen sie sich umgab. Maria Maddalena sprach sehr schnell, fast maschinell, unterbrochen von langen Augenblicken des Schweigens. Die Seele, die sich in Blut verwandelt, die Dornen, die den heiligen Vater durchbohren, Tod, Jungfräulichkeit, Öffnungen des Himmels, Höhlen des Körpers – davon handeln die Visionen Maria Maddalenas, die zugleich von erotischen Obsessionen besetzt erscheinen, die sich in „teuflischen“ Windungen des Körpers ausdrücken.

16 Teilnehmer aus den Bereichen Komposition, Regie, Bühnenbild, Dramaturgie, Gesang, Schauspiel und Video arbeiteten unter der Leitung von Joachim Schlömer, Salvatore Sciarrino und dem ensemble recherche von Dezember 2003 bis April 2004 in drei Arbeitsphasen zusammen an Sciarrinos Infinito nero:
„Wir wollten etwas über die Beziehung von Hörerlebnis, Körperempfinden und Raumverständnis anhand der Musik von Salvatore Sciarrino herausfinden“, erklärt Joachim Schlömer das Projekt.
Verschiedene theatralische Versuchsanordnungen wurden erarbeitet, diskutiert und probiert. Konkrete Fragen an Sciarrinos Infinito nero führten während der Arbeit zu grundsätzlichen Fragen bezüglich der Theatermittel: Was erzählen Körper, Bewegung, Klang, Worte, Formen im Raum? Wie reagieren sie aufeinander? Wie entsteht Konzentration? Wie entsteht Bedeutung? Wie kann man beide verhindern?
Um die Arbeit am Hauptprojekt Infinito nero kreisten verschiedene Satellitenprojekte der Projektteilnehmer. Sie entstanden aus den individuellen Fragen der Teilnehmer an das zeitgenössische Musiktheater, in Bezug zur Musik Sciarrinos und zum Stoff von Infinito nero. Joachim Schlömer verwob das szenische Material des Hauptprojekts mit Ergebnissen aus den Satellitenprojekten.
Infinito nero wurde nicht als fertiges Stück sondern als Dokument eines Arbeits- und Forschungsprozesses präsentiert.

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