Uraufführung
ESCAMOTAGE

Musiktheater von Yannis Kyriakides
Kooperation mit der VeenFabriek

10.07.2005
20.00 Uhr

weitere Aufführungen
14., 15., 16., 17.07.2005
20.00 Uhr

Einführung jeweils 19.15 Uhr

Offene Proben
04. und 06.07.2005
19.00 Uhr

 
   
zurück  Konzept, Komposition, Texte: Yannis Kyriakides
Regie: Paul Koek
Lichtinstallation und Video: Joost Rekveld
Stimmen, Darsteller: Stephie Büttrich, Rick Elstgeest, Bo Koek
Synthesizer und Laptops: Anne Wellmer, Marko Ciciliani
Gesangsaufnahmen: The Kassiopea Quintet

Was können wir wirklich über Dinge wissen, die wir nicht wahrnehmen können?

Ein Zauberer und sein alter ego kommen auf die Bühne, um das bekannte Hütchenspiel aufzuführen, aber die Dinge funktionieren nicht wie sie sollen. Seine Assistentin ist besessen von der Quantenphysik, vor allem von Schrödingers Katze, dem berühmten Gedankenexperiment des österreichischen Physikers. Dieses besagt, dass laut der Quantentheorie eine Katze zugleich tot und lebendig ist, wenn sie einer bestimmten Versuchsanordnung ausgesetzt wird. Während die Bühne sich allmählich in einen Ort des Übergangs verwandelt, in dem die Newton’schen Gesetze zusammenbrechen, sind die Zauberer mehr und mehr frustriert von ihren vergeblichen Versuchen Zauberkünste vorzuführen. Sie ziehen sich in die Garderobe zurück, wo sie dann völlig den bizarren Effekten der Quantenlogik unterworfen sind.
Die Darsteller erleben dieselben physikalischen Muster der Erscheinung und des Verschwindens wie die Bälle unter den Tassen des Zauberers. All das entfaltet sich in einer seltsamen Art: die Zeit fließt nicht in die normale Richtung und das Versagen des Zauberers wird ständig wiederholt, wiederkehrend in veränderlichen Zeitfeldern. Genau wie die Katze in Schrödingers Gedankenexperiment, so sind auch die Darsteller gefangen in einem Zustand der Schwebe.

escamotage ist ein „electronic music theater“, das die Ideen der Quantenphysik mit Hilfe der Welt der Illusion untersucht. Billige Zauberkunststücke werden zu Metaphern für all die Dinge, die wir nicht verstehen, und in der Quantenphysik findet man sie im Überfluss. Die sich der Logik widersetzenden Kunststücke eines Zauberers verlieren nicht einmal dann ihre Verwunderlichkeit, wenn ihre Geheimnisse gelüftet werden. Denn in dem Moment, indem das Kunststück wiederholt wird, vergessen wir alles und verlieren uns wieder in dem Schauspiel. Wir können die Geheimnisse der Quanten niemals verstehen, weil unser Denken von der Linearität von Raum und Zeit geprägt ist. Ein Zauberer dagegen verwirrt unsere logische Wahrnehmung, indem er einen flüchtigen Einblick in Phänomene gewährt, die sich der Realität zu widersetzen scheinen. Er zeigt uns was unserer alltäglichen Realität zugrunde liegt: eine bizarre Welt subatomarer Teilchen mit Raum und Zeit verzerrenden Eigenschaften.
Diese Welt von Möglichkeiten findet ihre Form in einem elektronischen Musiktheater, das mit unserer Wahrnehmung dessen, was wir hören und sehen, spielt. Was ist real, was ist eingebildet und was ist einfach Betrügerei.
Yannis Kyriakides


Das Stück wurde von Yannis Kyriakides erdacht und komponiert. Produziert wird es in einer Kooperation des Forum Neues Musiktheater der Staatsoper Stuttgart mit der VeenFabriek unter der Regie von Paul Koek. Der Künstler und Filmemacher Joost Rekveld hat eine komplexe Lichtinstallation aus Sand und LEDs entwickelt. Die Musiker Anne Wellmer und Marko Ciciliani arbeiten beide mit Analogelektronik sowie digitaler Stimmverarbeitung.

Im Anschluss an die Aufführungen besteht die Möglichkeit zum Gespräch mit dem Produktionsteam.

Das Projekt wird realisiert mit freundlicher Unterstützung der
Botschaft des Königreichs der Niederlande
und des
Fund for Amateur Art and Performing Arts
, Niederlande.

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